2
Okt
2008

Dreck am Stecken

Alle, die uns bis jetzt schon hinterhergeshastet sind auf unseren Wegen, denen wird jetzt wohl die Luft ausgehn. Wem allerdings schon bisserl fad war, dass wir oft ein paar Tage am selben Fleck verweilt sind, der wird froh sein, dass es wieder bisserl zackiger voran geht. Phnom Penh, die Hauptstadt vom Koenigreich Kambodscha, liegt schon wieder hinter uns. Aktuell sind wir in Sihanoukville gestrandet, DEM Bade- und Urlaubsort der Kambodschana. Naja....also was soll ich sagen, Eric meint.........the most dirty beach ever! (Gut, er ist verwoehnt!). Ich sag, hat ein bisserl was von Bibione. Laestige Strandverkaeufer, Dreck und laut. Wobei, das laut sich hier ja nur auf die vielen Motobikes bezieht, die bei meiner Terrasse vorbeirattern. Und sonst halt die Menschen, auch wenns gar nicht viele sind, die sind einfach laut.
Aber kurz noch zurueck nach Phnom Penh. Zugegeben, ich war nicht gut vorbereitet auf dieses Land, dachte mir halt, na gut Kambodscha, alles roger. Aber dass hier vor nichtmal 30 Jahren alles so gar nicht roger, sondern Khmer Rouge war, das wusste ich nicht. Unser erstes Ziel gestern war das Khmer Rouge S-21 Gefaengnis, eine ehemalige Schule und heute ein Museum. Dort wurden zwischen 1975 bis 1979 tausende von Menschen brutal gefoltert, vor Ort gehaengt oder auf den Shooting Fields (dort waren wir auch) exekutiert. Straftaten die diese Menschen begangen haben: Sie waren nicht als Reisbauern taetig, sondern als Aerzte, Lehrer,... etc. Auch wer nicht genug Reis produzierte, wurde festgenommen.
Irgendwie ist die Geschichte und das Grauen dort so nah, dass man nicht nur das Blut noch sehen, sondern irgendwie die vielen Qualen auch noch spueren kann. Als ich da so gestanden bin und meine Kamera in diese winzige Zelle gerichtet hab, ist mir bewusst geworden, welche unendliche Freiheit mir gegeben ist. Gerade jetzt auf meiner Reise, auf der ich in jede Himmelsrichtung gehen kann, in die ich gehen will, aber auch sonst in meinem Leben. Hoert sich jetzt vielleicht irgendwie theatralisch an, aber es kann so schnell, so schwuppsdiwupps gehen und das alles kann vorbei sein.
So bestuerzend der Tag begonnen hat, so prunkvoll hat er im Koenigspalast geendet. Der 55 jaehrige Koenig haust dort ganz allein, Frau braucht der keine, dazu ist er laut Fuehrerin „zu gebildet“. Auch nicht schlecht.
Jedenfalls alles sehr goldig rund um den Koenigspalast und auch die Silberpagode eher goldig. Viele Buddhas, kleine Tempel, alles was halt so dazugehoert.
Ach ja, wer Koenig von Kambodscha werden will, die Chancen stehen gut. Falls es keine Nachkommen gibt, wird der neue Koenig vom regierenden Koenig bestimmt. Daraus folgt: Thronfolger sollten sich schleunigst mit dem Koenig gutstellen!

prisons21
Khmer Rouge S-21 Gefaengnis, vor 1975 eine Schule
totenschaedl
Schaedl der Opfer vom Killing Field (nur eines von vielen)
Koenigspalast
Kroenungshalle im Koenigspalast. Hier wurde 2004 der regierende Koenig Norodom Sihamoni gekroent. Seine Eltern leben noch. Der alte Koenig wurde nach ueber 20 Jahren Exil 1993 wiedergekroent
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